Systematische Theologie
Forschende der Systematischen Theologie interessieren sich für Systematisierungen. Aber diese sind immer schon in Diskursen geformt worden. Systematiker*innen behandeln ihren „Stoff“ also nicht bloß als Rezipient*innen bestehenden und scheinbar überzeitlich fixierten Wissens, sondern erkennen dieses Wissens als bereits geordnet, als systematisiert an. Aufgabe der Systematischen Theologie ist es daher, diese bestehenden Systematisierungen zu problematisieren und zu erkennen, dass innerhalb der Theologiegeschichte bestimmte Entscheidungen getroffen, andere hingegen verworfen und nicht realisiert wurden. Diese Einsicht in die Selektivität des theologischen Erbes setzen Kreativität und Produktivität frei, weil insbesondere die nicht realisierten, oft vergessenen Möglichkeiten der Tradition heute mitunter neu belebt werden können. Am Dortmunder Lehrstuhl für Systematische Theologie befassen wir uns aktuell mit folgenden Forschungsschwerpunkten:
Die (nichtmenschlichen) Tiere sind bis vor wenigen Jahren ein regelrechter ‚blinder Fleck‘ der Theologie gewesen: Sie wurden vergessen, übersehen, oft aber auch strategisch abgewertet. Diese theologische Blindheit für die Tiere wird spätestens mit der ökologischen Krise zu einem massiven Problem: Wie können die (nichtmenschlichen) Tiere in die theologischen Strukturen integriert werden, und welche Konsequenzen hat dies für die Theologie und ihre Strukturen selbst?
Zur theologischen Klärung dieser und vergleichbarer Fragen stehen die Mitglieder des Dortmunder Lehrstuhls in enger Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen, insbesondere mit dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Julia Enxing an der TU Dresden. Zudem soll in absehbarer Zeit auf Initiative des Dortmunder Lehrstuhls hin ein Forschungsnetzwerk „Theologische Tierstudien“ entstehen.
Von November 2019 bis Oktober 2020 wurde das Forschungsprojekt „Konturen einer Animalogie. Erkundigungen über die Diskursfähigkeit der Theologie im Angesicht der Tiere“ (Dr. Simone Horstmann) von der VolkswagenStiftung gefördert.
Die Mitglieder des Dortmunder Lehrstuhls haben außerdem bereits einige Publikationen zu einer Theologie der Tiere vorgelegt, weitere Informationen dazu finden Sie auf der Projektseite.
Didaktische Fragen interessieren uns nicht nur deswegen, weil die Ausbildung von Lehrer*innen den Schwerpunkt unserer Dortmunder Lehrtätigkeit bildet, sondern weil wir die Didaktik, d. h. die Frage nach einer angemessenen Vermittlungen theologischen Denkens systematisch in die Konzeptionsbedingungen von Theologie einbeziehen. In diesem Sinne steht die Frage nach der Didaktik gleichermaßen am Ende wie am Anfang systematisch-theologischen Nachdenkens. Aus dieser Perspektive heraus sind bereits mehrere Publikationen erschienen:
Das Modul „Diagnose und Förderung“ des Studiengangs wurde aus der systematischen Theologie heraus entwickelt. Dieses Konzept und seine Lehr-Praxis in Dortmund werden derzeit gemeinsam mit den Kolleg*innen der Praktischen Theologie wissenschaftlich evaluiert und weiterentwickelt.
Eine der folgenreichsten Festlegungen der kirchlichen Tradition war die Entscheidung für ein Verständnis des kirchlichen Amtes, das hauptsächlich auf die mit der Weihe verliehene Konsekrationsvollmacht (potestas ordinis) fokussiert war. Dieses Verständnis und die daraus erwachsene Gestalt des priesterlichen Amtes steht in konstitutiver Spannung zum Amtsdiskurs des II. Vatikanischen Konzils, das von der reformierten Lehre des dreifachen Amtes Jesu Christi als Prophet, König und Priester seinen Ausgang nahm. Im Zentrum der Dortmunder systematischen Forschung zu diesem Thema steht die Rekonstruktion des tridentinischen Amtsbegriffs und die Freilegung der biblischen, liturgischen und pastoralpraktischen Dimensionen der tria-munera-Lehre.
Dr. Gregor Taxacher ist Mitglied im Arbeitskreis Politische Theologie. Der Arbeitskreis führte mit zahlreichen Kooperationspartnern im Januar 2020 in Frankfurt eine Tagung zu „Kirche, Theologie und AfD“ durch, um populistische und autoritäre Rechte in Deutschland sozialwissenschaftlich und theologisch zu analysieren und die Ergebnisse mit Praktiker*innen aus Kirche, kirchlicher Jugend- und Bildungsarbeit zu diskutieren.
Diese Debatte zeigte gerade angesichts innerkirchlicher Auseinandersetzungen, wie sehr die Verhältnisbestimmung von Theologie, Kirche und Politik in der aktuellen Situation einer grundlegenden Reflexion bedarf, die nicht von außen, sondern selbst als theologisches Denken vollzogen werden muss.Im Sommer 2021 soll zum Thema im Verlag Pustet (Regensburg) ein Sammelband erscheinen.
Aktuelle Promotionsprojekte
Domenic Hanke, M.Ed.: Die drei Ämter Jesu Christi in der angelsächsischen Theologie
Lisa-Marie Kaiser, M.Ed.: Sakramente und Kontingenz
Sara Chava Teresa Xenikakis, PhD: Zwischen zwei Welten. Der Erste Weltkrieg als Krieg zwischen Glaubensbrüdern in jüdischer Perspektive
Hinweise auf die Forschungs-Projekte einzelner Mitarbeiter*innen der Systematischen Theologie finden sich auf deren persönlichen Homepages:
Prof. Dr. Thomas Ruster
Dr. habil. Gregor Taxacher
Dr. Simone Horstmann
Lisa-Marie Kaiser, M.Ed.
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Anfahrt & Lageplan
Der Campus der Technischen Universität Dortmund liegt in der Nähe des Autobahnkreuzes Dortmund West, wo die Sauerlandlinie A45 den Ruhrschnellweg B1/A40 kreuzt. Die Abfahrt Dortmund-Eichlinghofen auf der A45 führt zum Campus Süd, die Abfahrt Dortmund-Dorstfeld auf der A40 zum Campus-Nord. An beiden Ausfahrten ist die Universität ausgeschildert.
Direkt auf dem Campus Nord befindet sich die S-Bahn-Station „Dortmund Universität“. Von dort fährt die S-Bahn-Linie S1 im 20- oder 30-Minuten-Takt zum Hauptbahnhof Dortmund und in der Gegenrichtung zum Hauptbahnhof Düsseldorf über Bochum, Essen und Duisburg. Außerdem ist die Universität mit den Buslinien 445, 447 und 462 zu erreichen. Eine Fahrplanauskunft findet sich auf der Homepage des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, außerdem bieten die DSW21 einen interaktiven Liniennetzplan an.
Zu den Wahrzeichen der TU Dortmund gehört die H-Bahn. Linie 1 verkehrt im 10-Minuten-Takt zwischen Dortmund Eichlinghofen und dem Technologiezentrum über Campus Süd und Dortmund Universität S, Linie 2 pendelt im 5-Minuten-Takt zwischen Campus Nord und Campus Süd. Diese Strecke legt sie in zwei Minuten zurück.
Vom Flughafen Dortmund aus gelangt man mit dem AirportExpress innerhalb von gut 20 Minuten zum Dortmunder Hauptbahnhof und von dort mit der S-Bahn zur Universität. Ein größeres Angebot an internationalen Flugverbindungen bietet der etwa 60 Kilometer entfernte Flughafen Düsseldorf, der direkt mit der S-Bahn vom Bahnhof der Universität zu erreichen ist.