BMBF-Anschubfinanzierung für Antragsvorbereitung im Rahmen der EU-Förderlinie „Horizon Europe“ (Work Programme 2023 – 2024)
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Laufzeit der Förderung: Juni 2023 – Februar 2024
Fördersumme: 48.500 Euro
Leiter der Antragstellung:
Prof. Alexander Unser
Koordinatorin der Antragstellung:
Dr. Anna Wiebke Klie
Beteiligte Konsortialpartner:
Technische Universität Dortmund, Deutschland
Universität Tübingen, Deutschland
Ruhr-Universität Bochum, Deutschland
Universität Tampere, Finnland
Universität Wien, Österreich
West University of Timisoara, Rumänien
Universität Uppsala, Schweden
Karls Universität Prag, Tschechische Republik
European Movement International, Belgien
People in Need, Slowakei
CoExister, Frankreich
Cánovas Fundación, Spanien
Problemstellung
Das bei der EU zu beantragende Projekt trägt den Arbeitstitel „Preparing European Democracy for a Non-/Religious Future“ und konzentriert sich auf eine Zielgruppe, die für die Zukunft der europäischen Demokratie besonders wichtig ist: Jugendliche und junge Erwachsene. Ausgangspunkt des geplanten Projektes ist die Beobachtung, dass sich eine Fragmentierung von Identitäten und deren Auswirkungen auf Demokratien maßgeblich auch entlang der Achse religiös/nicht-religiös untersuchen lassen. Denn auch wenn sich zunehmend mehr Menschen in Europa als nicht-religiös verstehen, ist Religion nach wie vor eine zentrale Kategorie, über die Identitäten und Zugehörigkeiten konstruiert werden und über deren legitime Orte in der Öffentlichkeit Dissense bestehen. Zudem beeinflussen religiöse Überzeugungen demokratische Beteiligungs- und Entscheidungsprozesse und insbesondere Angehörige des Islams und des Judentums sind Diskriminierungen und Vorurteilen ausgesetzt. Demnach spielt Religion bei gesellschaftlichen Inklusions- und Exklusionsprozessen eine zentrale Rolle und ist intersektional zugleich eng mit anderen Kategorien verbunden (z.B. Ethnie oder Geschlecht). Nicht zuletzt gibt es innerhalb religiöser Traditionen antidemokratische Strömungen, die in Spannung zu zentralen Grundsätzen der Demokratie stehen – etwa mit Blick auf Gleichberechtigung und Grundrechte von Frauen oder Personen, die sich nicht als heterosexuell oder cis-gender identifizieren (LGTBQI+).
Zielsetzungen
Oberstes Ziel der Anschubfinanzierung ist die Erstellung eines bei der EU einzureichenden Vollantrages, der neun Arbeitspakete umfasst. Dabei liegt ein Fokus auf der Analyse der Identitätskonstruktionen und Zugehörigkeitsgefühle von religiösen und nicht-religiösen jungen Menschen und den Auswirkungen von Zugehörigkeitsgefühlen auf demokratische Einstellungen und politische Beteiligungsformen. Flankierend soll untersucht werden, inwieweit politische und rechtliche Rahmenbedingungen die politische Teilhabe von jungen Erwachsenen in Europa fördern oder hemmen. Auf Basis der mit innovativen Methoden durchgeführten wissenschaftlichen Analysen werden für Kommunen, den Bildungssektor und für die Sozialen Medien verschiedene Lern-, Partizipations- und Handlungsformate entwickelt, die auf die Förderung von Zugehörigkeitsgefühlen zu demokratischen Institutionen und Prozessen sowie der politischen Partizipation von jungen Erwachsenen abzielen. Durch die interdisziplinären und geografischen Verortungen der Konsortialpartner in West-, Ost- und Nordeuropa können heterogene gesellschaftliche Realitäten in der EU untersucht werden. Dies ermöglicht die Entwicklung von kontextspezifischen und gesamteuropäischen Maßnahmen und Empfehlungen, für deren Konzipierung weitere außeruniversitäre Konsortialpartner, wie z. B. Nichtregierungsorganisationen, eingebunden werden. Das Forschungsprojekt und seine Ergebnisse sollen einem breiten Publikum mittels verschiedener Kommunikations- und Verbreitungsstrategien zugänglich gemacht werden.