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Faculty of Humanities and Theology

Forschungsaufenthalt am Instituto Superior de Teología de las Islas Canarias

Im Februar/März 2024 machte Jan-Hendrik Herbst für ca. vier Wochen einen Forschungsaufenthalt am spanischen Instituto Superior de Teología de las Islas Canarias (ISTIC) in Las Palmas.

Das Bild zeigt das Schild am Eingang des ISTIC in Las Palmas. © J.-H. Herbst

Der Forschungsaufenthalt, den Jan-Hendrik Herbst am spanischen Instituto Superior de Teología de las Islas Canarias (ISTIC) absolviert hat, ist Teil der DFG-Förderung eines deutsch-spanischen Kooperations­aufbaus.

Zwischen dem Institut für Katholische Theologie der TU Dortmund und dem ISTIC gibt es einige Parallelen und Unterschiede: Ähnlich ist, dass auch das ISTIC nahe technisch-ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge verortet ist und etwa neben der Escuela de Ingenierías Industriales y Civiles am Campus Universitario de Tafira der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC) liegt. Anders ist, dass das ISTIC stärker an kirchliche als an staatlich-universitäre Strukturen – trotz einiger Kooperationen, beispielsweise im Rahmen des stadtöffentlichen Diskussionsforums Aula Manuel Alemán – angebunden ist. Zudem fand die Bildungsexpansion auf den Kanaren später als im Ruhrgebiet statt: Als in den 1960er Jahren die TU Dortmund oder auch die Ruhr-Universität Bochum gebaut und eröffnet wurden, gab es in Spanien noch eine faschistische Diktatur (Franquismus) und die Kanaren ließen sich nicht nur geographisch, sondern tendenziell auch ökonomisch (z. B. hoher Anteil des primären Sektors, bes. Landwirtschaft) und kulturell (z. B. hoher Anteil an Analphabetismus) dem Globalen Süden zuordnen. Erst im Zuge des Demokratisierungsprozesses und durch einige ökonomische Veränderungen (z. B. vermehrter Tourismus) veränderte sich die kanarische Gesellschaft Ende der 1970er-Jahre rapide. Seit dieser Zeit gibt es auch die ULPGC, die als Universidad Politécnica de Canarias 1979 gegründet bzw. als ULPGC 1989 reorganisiert wurde.

Im Zentrum des Aufenthalts stand der Aufbau einer internationalen Kooperation, etwa in Form von Gesprächen mit Personen vor Ort (besonders mit Francisco López Armas und Daniel Barreto, die auch an einer Tagung im September 2024 in Schwerte teilnehmen werden). Daneben wurden auch Zeitzeug:innen getroffen, die über postkonziliare Umbrüche in Kirche, Theologie und religiöser Bildung in den 1960er und 1970er Jahren aus eigener Perspektive berichten konnten (z. B. mit Antonio Quintana, Marino Alduan, Jesús Pérez Peña). Auch mit Personen, die in der (konziliar inspirierten) Bildungspraxis auf den Kanaren tätig sind, wurde gesprochen (z. B. José Miguel Perera). Zudem wurden Quellen und spanischsprachige Publikationen in der Institutsbibliothek (und anderen Bibliotheken in Las Palmas) sowie dem Archiv TERECA (Teología de las Realidades Canarias), das auch umfassende Materialien aus Lateinamerika enthält, gesichtet. Erste Projektergebnisse wurden am Ende des Aufenthalts u. a. dem Editorial Board der Institutszeitschrift „Almogaren“ und dem Chefredakteur (Antonio Paneque) präsentiert. Vorläufige Erkenntnisse werden u. a. dort in der nächsten Zeit in einer zweiteiligen spanischsprachigen Artikelreihe publiziert. Über den Kooperationsaufbau und die Forschungstätigkeit hinaus lehrte Herbst am Institut auch zum Themenbereich „Internationalisierung in der nachkonziliaren Religionspädagogik und Katechetik“ und er referierte im Gabinete Literario im Rahmen der Aula Manuel Alemán zur Aktualität von Adornos Vortrag „Erziehung nach Auschwitz“.

Das Bild zeigt das Gebäude der politischen Verwaltung Gran Canarias. © J.-H. Herbst
Im „Cabildo Insular“, der politischen Verwaltung Gran Canarias, fand ein Zeitzeugen-Gespräch mit Marino Alduan statt.