Diagnostik heterogener Lernvoraussetzungen im Religionsunterricht
Diagnostische Kompetenz gilt heute als ein zentraler Bestandteil des Professionswissens von Lehrkräften. Neben dem Unterrichten, Erziehen und Innovieren werden im Rahmen der Professionsstandards der Kultusministerkonferenz das Diagnostizieren und Beraten als Schlüsselkompetenzen für den professionellen Umgang mit Vielfalt in Schule ausgewiesen. Lehrkräfte sollen dazu in der Lage sein, die individuellen Lernausgangslagen ihrer Schüler*innen, Schwierigkeiten während des Lernprozesses sowie Lernfortschritte und -ergebnisse korrekt zu erfassen, um darauf mit passenden unterrichtlichen Maßnahmen reagieren zu können. Während in der allgemeinen empirischen Bildungsforschung sowie in einzelnen Fachdidaktiken in den letzten Jahren eine Vielzahl von Studien vorgelegt wurden, die die Diagnosekompetenz von Lehrkräften untersuchen, findet sich in der Religionsdidaktik nur wenig Forschung, die sich dezidiert mit der Diagnosekompetenz von Religionslehrkräften beschäftigt oder diese als eine Teilkompetenz des fachspezifischen Professionswissens untersucht.
Diese Forschungslücke soll in den nächsten drei Jahren das von Prof. Dr. Claudia Gärtner und Prof. Dr. Alexander Unser geleitete Projekt „Diagnostik heterogener Lernvoraussetzungen im Religionsunterricht“ (DiaLeRu) schließen, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit ca. 433.500,- € gefördert wird.
Das DiaLeRu Projekt untersucht, (1) ob, wie und mit welchem Ziel Lehrkräfte im Religionsunterricht heterogene Lernvoraussetzungen (Einstellungen, Präkonzepte, Geschlecht, kulturelles Kapital und Religiosität) diagnostizieren, (2) ob ihre diagnostischen Urteile korrekt sind, (3) welche Aspekte ihres Professionswissens (Fachwissen, fachdidaktisches Wissen und pädagogisches Wissen) dabei relevant sind, und (4) ob eine korrekte Diagnostik mit einer höheren Unterrichtsqualität (Aktvierung von Schüler*innen, lernförderliches Unterrichtsklima, vielfältige Motivierung, Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen) im Religionsunterricht einhergeht. Dazu werden Verfahren der qualitativen und der quantitativen empirischen Bildungsforschung miteinander verknüpft.
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