Prof. Gärtner untersucht, wie Religionsunterricht Umweltbewusstsein stärkt
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein neues Projekt aus der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie: Ab Sommer 2024 untersucht Prof. Claudia Gärtner vom Institut für Katholische Theologie, wie sich verschiedene Lernsettings im Rahmen des christlichen Religionsunterrichts auf das Umweltbewusstsein von Dortmunder Haupt- und Sekundarschüler*innen auswirken. Das Vorhaben erhält ca. 450.000 Euro für insgesamt drei Jahre.
Religionsunterricht kann dazu beitragen, das umweltbewusste Verhalten von Schüler*innen zu fördern, weil er ethische und religiöse Themen wie Verantwortung für die Schöpfung, Mitgefühl oder Zukunftsvisionen behandelt. In letzter Zeit hat religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) vermehrt an Bedeutung gewonnen, jedoch sind weder die Unterrichtskonzepte noch die entsprechenden Lernsettings – also die Rahmenbedingungen des Unterrichts wie die Wahl von Raum, Materialien und Aufgaben – empirisch untersucht worden. Claudia Gärtner möchte diese Lücke mit dem neuen DFG-Projekt schließen. „Wir wollen dabei nicht das umweltbewusste Verhalten der Jugendlichen bewerten“, stellt die Professorin für Praktische Theologie klar. „Vielmehr wollen wir herausfinden, wie sich unterschiedliche Lernsettings auf ihr geplantes Umweltverhalten auswirken.“
Das Programm arbeitet dabei bewusst mit Haupt- und Sekundarschüler*innen: Diese sind oft nicht die erste Zielgruppe von BNE, häufig variieren ihre Einstellungen zu dem Thema aber immens. „Dabei sind gerade diese Jugendlichen besonders stark von Umweltkrisen betroffen“, erklärt Prof. Gärtner. „Diese Schüler*innen brauchen soziales Empowerment – und dazu können sie durch einen politisch orientierten Religionsunterricht, der sich besonders intensiv mit Fragen nach einer sozial-ökologisch gerechten Zukunft und nach dem ‚guten Leben‘ beschäftigt, befähigt werden.“
Forschung findet in Kooperation mit Dortmunder Schulen statt
Für das Vorhaben untersuchen die Wissenschaftler*innen sowohl schulische als auch außerschulische Lernsettings. Zum einen analysiert das Team den Religionsunterricht in 9. und 10. Klassen von vier Dortmunder Schulen. Dafür arbeiten die Forschenden mit dem Dortmunder Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen. Zum anderen kooperiert die Gruppe mit der „Kommende Dortmund“: Das Sozialinstitut bietet mehrtägige Seminare für Jugendliche an, in denen die Schüler*innen ganzheitlich für verschiedene gesellschaftliche Themen – darunter auch Nachhaltigkeit im religiösen Kontext – sensibilisiert werden. Das Umweltbewusstsein der Schüler*innen wird in beiden Settings vorab erfasst und im Nachhinein durch Tests sowie Interviews evaluiert. Die Forschenden vergleichen abschließend, welche Aspekte der verschiedenen Lernsettings zum Lernerfolg beigetragen haben.
Zur Person
Prof. Claudia Gärtner lehrt und forscht seit 2011 als Professorin für Praktische Theologie mit dem Schwerpunkt Religionspädagogik an der TU Dortmund. Sie ist Prodekanin für Forschung und Diversität an der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie. Ihre Schwerpunkte sind religiöse Bildung für nachhaltige Entwicklung, ästhetisches Lernen, fachdidaktische Unterrichts- und Entwicklungsforschung, Dimensionen religionspädagogisch-hermeneutischer Forschung und religiöse Bildung in der Ganztagsschule.
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