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Faculty of Humanities and Theology
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Jan Niklas Collet

Foto von Jan-Niklas Collet © Jan Niklas Collet

E-Mail jan.collet@tu-dortmund.de

Telefon (+49)231 755-4133

Postadresse
Emil-Figge-Straße 50
44227 Dortmund
Deutschland

Campus Adresse
Campus Nord
Emil-Figge-Straße 50

Raum 2.307


Vita/Akademische Laufbahn

seit 04/2022 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt „Die theologische Relevanz von Michael Tomasellos ‚Evolutionärer Anthropologie‘“ an der Professur für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der TU Dortmund

10/2018-03/2022 Stipendiat des Cusanuswerks (Promotionsförderung)

10/2018–09/2021 Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Systematische Theologie (Prof. Dr. Saskia Wendel) des Instituts für Katholische Theologie der Universität zu Köln

11/2017–10/2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Systematische Theologie (Prof. Dr. Saskia Wendel) des Instituts für Katholische Theologie der Universität zu Köln

11/2016–11/2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut M.-Dominique Chenu, Berlin

10/2010 – 04/2017 Studium der Katholischen Theologie an der Westfälischen  Wilhelms-Universität Münster und der Universidad Iberoamericana, Mexiko-Stadt (Abschluss: Magister Theologiae)

08/2009–04/2010 Zivildienst im Hospiz am Bruder-Jordan-Haus, Dortmund

Forschungsinteressen

  • Politische & befreiende Theologien
  • Theologie im Dialog mit der kritischen Entwicklungsforschung (v.a. de- & postkoloniale Theorien)
  • Theologie & rechte Normalisierung
  • Theologie & Klimagerechtigkeit

Aktuelle Forschungsprojekte

Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Eine kritische Relecture der befreiungstheologischen Hermeneutik Ignacio Ellacurías im Licht des dekolonialen und postkolonialen Feminismus (Promotionsprojekt)

Das Erkenntnisinteresse meiner Dissertation besteht in der Reflexion der möglichen Gestalt einer befreienden Theologie in Europa auf der Höhe der gegenwärtigen theoretischen Auseinandersetzung. Dabei knüpfe ich an die ‚klassische‘ befreiungstheologische Hermeneutik des 20. Jahrhunderts an. Die spezifische Problemkonstellation, die sich aus dieser Anknüpfung ergibt, betrifft in theoretischer Hinsicht v. a. die Frage nach der Komplexität von Mach/Herrschaft/Unterdrückung und Widerstand/Befreiung. Dies betrifft entsprechend sowohl a) den gesellschaftstheoretischen Analyserahmen, der in weiten Teilen der klassischen Befreiungstheologie von der Rezeption der (marxistischen) Dependenztheorien geprägt war, als auch b) das Modell kritischer Praxis, das von der Befreiungstheologie, ausgearbeitet oder impliziert, vertreten wurde/wird. Um dem genannten Erkenntnisinteresse zu genügen, sind die Kritikpunkte an der Befreiungstheologie demnach zu prüfen und erst ausgehend von dieser Prüfung entsprechende weiterführende Perspektiven zu entwickeln. Dieses Vorhaben verfolge ich in der vorgelegten Dissertation methodisch durch einen komparativen Zugang, indem ich einen bestimmten Entwurf befreiungstheologischer Hermeneutik (nach Ignacio Ellacuría SJ) unter den beiden genannten Hinsichten (a/b) im Gespräch mit dem dekolonialen Feminismus nach María Lugones und dem postkolonialen Feminismus nach Chandra Talpade Mohanty einer kritischen Relecture unterziehe. Dabei zeige ich, dass die Auffassung, die Theologie der Befreiung vertrete aufgrund ihrer Marxismusrezeption mit methodischer Zwangsläufigkeit ein unidirektionales Verständnis von Macht/Herrschaft/Unterdrückung, in dieser Pauschalität nicht zutreffend ist, auch wenn sie in der materialen Ausarbeitung theologischer Topoi mitunter Anhaltspunkte in befreiungstheologischen Texten hat. Davon ausgehend lassen sich m. E. drei für eine mögliche Gestalt befreiender Theologie im europäischen Kontexten weiterführende Perspektiven entfalten: Erstens lässt sich im Ausgang von der Anlage befreiungstheologischer Hermeneutik als trigonale Struktur, die Ellacuría vorschlägt, eine vielversprechende Perspektive für die Reflexion des geltungstheoretischen Status religiöser Überzeugungen in postsäkularen westlichen Gesellschaften entwickeln, die antifundamentalistische Motive für Trennung von (autonomer) Begründung und (religiöser) Deutung mit dekolonialen Motiven für die Relativierung der Verabsolutierung dieser Trennung verbindet. Zweitens legt sich für den gesellschaftstheoretischen Analyserahmen der Ansatz eines dezentralisierten Materialismus nahe, der verschiedene Formen von Macht/Herrschaft/Unterdrückung unterschiedet und vermittelt. Drittens sollte sich eine befreiende Theologie als eine Theologie in Bewegung verstehen und entsprechend ein besonderes Augenmerk auf die kritische Begleitung der Praxis von Christ*innen in verschiedenen Sozialen Bewegungen in ihrem intersektionalen Zusammenspiel legen.

Die Dissertationsschrift wurde im April 2022 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen eingereicht.

 

Nachfolge als Praxis solidarischer Hoffnung. Gegenwart und Zukunft Politischer Theologien II (Tagung, zus. mit Saskia Wendel, Tübingen und Ulrich Engel OP, Berlin/Münster)

Auf der wissenschaftlichen Fachkonferenz Nachfolge als Praxis solidarischer Hoffnung. Gegenwart und Zukunft Politischer Theologien II sollen verschiedene, gegenwärtig vertretene Ansätze Politischer Theologie in eine kritische und konstruktive Auseinandersetzung gebracht werden. Dabei liegt der Fokus auf dem Verhältnis Politischer Theologie(n), kritischen Theorien und (der Praxis von Christ*innen in) Sozialen Bewegungen, das exemplarisch anhand zweier theologischer Schlüsselbegriffe des Christentums und insbesondere der Neuen Politischen Theologie diskutiert wird, nämlich den Begriffen der Nachfolge und der (solidarischen) Hoffnung. Ziel ist die Herausarbeitung eines Spannungsfeldes Politischer Theologie, ohne eine neuerliche Zerklüftung der Debatte zu produzieren.

Die Tagung schließt an die DFG-geförderte internationale wissenschaftliche Tagung Gegenwart und Zukunft Politischer Theologien an, die vom 25.–26. Januar 2019 in Köln stattfand und v. a. die Frage des adäquaten kultur- und sozialwissenschaftlichen Analyserahmens für Politische Theologien zum Thema hatte.

 

Einführung in die Politische Theologie (Band, zus. m. Jan-Hendrik Herbst)

Zunehmend wird wieder über die Bedeutung Politischer Theologie gesprochen und gestritten. Einerseits findet dabei, besonders in der Politischen Philosophie, eine Bezugnahme auf Carl Schmitt statt, dessen Denken nicht nur akademisch, sondern auch in praktischen Zusammenhängen eine Renaissance erfährt. Andererseits sind in der Theologie spezifisch christliche Denkansätze mit diesem Terminus verbunden, beispielsweise der von Johann B. Metz. In einer kurzen Einführungen sollen die ideengeschichtlichen Zusammenhänge und Konstellationen, die um den Begriff der Politischen Theologie kreisen, skizziert werden. Ausblickend sollen neuere Diskussionsstränge und -entwicklungen (z.B. postkoloniale Theologie) angedeutet werden.

 

Befreiende Theologie in sozialen Kämpfen (Kolloquium, zus. mit Christoph Holbein-Munske, Haltern am See)

Das Kolloquium Befreiende Theologie in sozialen Kämpfen findet in Kooperation mit dem KönzgenHaus (Haltern am See) statt und zielt darauf, Aktive aus kirchlichen Institutionen und Organisationen, Sozialen Bewegungen sowie der (theologischen) Wissenschaft ins Gespräch zu bringen. Für eine gegenwärtige Befreiende bzw. Politische Theologie sind solche transdisziplinäre Vernetzung und Austausch von großer Bedeutung, da die Subjekte einer Politischen Theologie häufig nicht mehr mit derselben Selbstverständlichkeit wie zu den Hochzeiten Politischer Theologie in den 1970er und 1980er Jahren in klassischen Feldern kirchlicher Praxis angetroffen werden. Die Krise Politischer Theologie ist damit auch eine Krise ihrer Subjekte, die mit der kirchlichen und gesellschaftlichen Großwetterlage eng verknüpft ist. Vor diesem Hintergrund fokussiert das Projekt „Befreiende Theologie in sozialen Kämpfen“ drei Felder gegenwärtiger Auseinandersetzungen zusammen mit Akteuren aus verschiedenen kirchlichen und gesellschaftlichen Tätigkeitsbereichen eingehender und befragt sie im Interesse einer vertieften Reflexion befreiungstheologischer Praxis hinsichtlich Querverstrebungen und Überschneidungen, aber auch mit Blick auf ihre jeweiligen Eigenheiten (intersektionale Kämpfe, Klimakämpfe sowie Arbeitskämpfe und Gesund).

 

Aktuelle Publikationen

Eine vollständige Publikationsliste finden Sie hier.